Welche Rollen spielten Susanne Engelhard und Petra Klever in Hongkong?
Der Verkauf von Bröhans „Bauhaus-Sammlung“ nach Hangzhou erfolgte über Hongkong, wo zwei unscheinbare Damen aus Berlin mysteriöse Rollen einnahmen.
Obwohl in der Öffentlichkeit und in den Berliner Prozessunterlagen im Verfahren → Balzer vs. Bröhan immer wieder davon die Rede ist, dass Torsten Bröhan Verkäufer seiner „Sammlung“ war, veräußerte den Papieren nach jemand anders den Haufen Designstücke nach China. Und zwar eine gewisse Frau Susanne Engelhard, einzige Gesellschafterin der Bröhan Art & Design (Hong Kong) Ltd. mit Sitz in Kawloon. Susanne – wer?
Susanne Engelhard ist eine enge Vertraute Bröhans und wissenschaftliche Mitarbeiterin seiner → Bröhan Design Foundation mit Sitz in Berlin. „Director“ der Hongkong-Gesellschaft: Torsten Bröhan. Weiteres Organ der Gesellschaft („First Secretary“): Petra Klever, Buchhalterin der Bröhan Design Foundation in Berlin.
Wozu diente diese Konstruktion und warum wurden Schlüsselpositionen in dieser Gesellschaft mit engen Vertrauten Bröhans besetzt? Aus den Prozessunterlagen geht hervor, dass Bröhan seine „Sammlung“ zunächst an Susanne Engelhards Firma verkaufte, bevor sie an die China Academy of Art (CAA) weitergereicht wurde. Dokumente belegen, dass die Gründung diese Firma zeitnah vor dem Verkauf der Sammlung erfolgte.
In einem älteren Vertragsentwurf zur Regelung des Verkaufs (erstellt im Juli 2010) erscheint noch Bröhan mit seiner Berliner Anschrift als Verkäufer. Wenig später (September 2010) wurde ein neuer Vertragsentwurf übermittelt, diesmal ist die Hongkong-Gesellschaft von Susanne Engelhard Verkäuferin. Eine Zeitlang war man mit einem chinesischen Immobilienentwickler im Gespräch, der die Sammlung kaufen und dabei mit der Stadt Hangzhou kooperieren wollte. Dieser Mann arbeitete schon länger mit einem Grafiker namens → He Jianping, ansässig in Berlin und Hangzhou, zusammen und behauptete später in einem Interview von Jianping über den Tisch gezogen worden zu sein, indem er aus dem Bröhan-Deal gedrängt wurde. He Jianping bestritt in einer Zeugenaussage vor Gericht vehement in den Verkauf involviert gewesen zu sein.
Über He Jianpings Rolle als Vermittler zwischen Bröhan und der China Academy of Art und die rasante Vermehrung seines Reichtums kurz nach dem Verkauf berichte ich → in diesem Artikel.
Zurück zum Firmen-Schach Bröhans mit zwei Damen und dem merkwürdigen Zwischenverkauf der Designsammlung nach Hongkong. In einem Schreiben aus Bröhans Anwaltskanzlei KNH Rechtsanwälte steht, dass nicht er, sondern die Hongkong-Gesellschaft von Susanne Engelhard Verkäufer des Designhaufens war. Dennoch sei ihm „persönlich“ die Summe von 37 Mio. Euro aus diesem Deal zugeflossen und an das Berliner Unternehmen Bröhan Art Advisors Gesellschaft für Kunstberatung weitere 2.5 Mio. Euro.
Aber wie kam das Geld aus Susanne Engelhards Honkong-Firma auf Bröhans Konto und wo landete der Differenzbetrag in Höhe von 15,5 Mio. Euro? Und wozu diente das Hütchenspiel mit Firma in Hongkong und den beiden Damen Susanne Engelhard und Petra Klever? Ich schickte Bröhan, Engelhard und Klever diese und weitere Fragen und erhielt keine Antwort.
Diesen Text erstellte Marcus Johst, Journalist und Medienmacher in Berlin.